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Zecken und Krankheiten, die sie übertragen

Zecken und Krankheiten, die sie übertragen

Zecken sind Gliederfüßer aus der Klasse der Arachnida oder Spinnentiere und der Klasse Acari oder Milben. Der Kopf, das Brustteil und Hinterteil sind eine Einheit. Sie brauchen Blut um sich entwickeln und vermehren zu können, so dass sie zeitweise oder dauernd auf Warmblütern parasitieren (Vögel und Säugetieren, in Ausnahmen auch auf den Menschen). Diese sind für den Menschen gefährlich, da sie verschiedene Erreger von ansteckenden  Krankheiten von Tieren übertragen können, mit deren Blut sie sich vorher ernährt haben. Zum Glück führt nicht jeder Kontakt zu einer Übertragung der Krankheit, da sich die Mehrzahl der Zecken erst gar nicht in die Haut „einnistet“ sondern vom Körper herunterfällt. Außerdem sind nicht alle Zecken mit für den Menschen schädlichen Mikroorganismen angesteckt, sondern nur eine kleine Zahl und auf einem kleinen Gebiet.

Wo sind sie verbreitet und wann kommen sie vor?

Zecken sind in der Natur verbreitet. Für ihre Aktivität sind Temperatur und Feuchte von großer Bedeutung, weshalb sie im Frühling und Frühsommer (Mai-Juni) am zahlreichsten und am aktivsten sind, seltener im Herbst.  In den kalten Jahreszeiten (November-März) sind die Zecken nicht zu finden, außer der Winter ist warm und ohne Schnee. Wir finden sie in erdnahen Teilen an Waldrändern, in Gebüschen und Niedrigbewuchs, im Gehölz und Hochgras. Im Kontinentalbereich unseres Landes ist der Holzbock (Ixodes ricinus) am meisten verbreitet, während im Küstenbereich der Kontakt mit der Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) gefährlich ist.

Wie erkennen sie uns und wen greifen sie an?

Zecken suchen nicht aktiv nach ihrem Opfer, sondern müssen von den Opfern mitgenommen werden. Sie klettern auf einen Grashalm oder einen Busch und warten still, bis sich ihr Opfer nähert. Die Zecke ist blind, hat aber das Haller-Organ mit Chemosensoren an den Vorderbeinen, so dass sie die schwächsten Wärmeflüsse, Bewegungen und leichte Gerüche entdecken kann. So entdeckt sie bestimmte Opfer, an die sie sich mit ihren Beinen festhält. Meistens sind das kleine Waldsäugetiere und Vögel aber auch der Mensch. Die Zecke krabbelt dann gewöhnlich am Körper umher, bis sie eine passende Stelle gefunden hat, wo sie mit ihrer scharfen Stechrüssel die Haut sticht und Blut saugt. Meistens sind das warme, feuchte und dünne Hautstellen wie z. B. Kniekehle, Haaransatz, Achsel, unter der Brust, beim Bauchnabel, Leisten, am Kopf und hinter den Ohren.

Welche Krankheiten können von den Zecken übertragen werden?

Die meisten Krankheiten, die von den Zecken übertragen werden, sind einfach und können zu Hause behandelt werden, während eine kleinere Zahl der Fälle im Krankenhaus behandelt werden muss, entweder wegen einer komplexen (intravenösen) Therapie oder wegen möglichen Komplikationen und ernsthaften Folgen.

Die häufigsten Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können sind:

  • Zecken-Meningoenzephalitis (Meningitis)
  • Lyme -Borreliose (Lyme-Krankheit)

 

Zecken-Meningoenzephalitis ist eine Virenentzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Die Krankheit tritt nach sieben Tagen nach dem Stich einer infizierten Zecke auf. Am Anfang ähnelt die Krankheit der Grippe (erhöhte Körpertemperatur, Übelkeit, Kopfschmerzen), später, nach etwa zehn Tagen, kommt es zur Nackensteifigkeit, Erbrechen, intensiven Kopfschmerzen was auf die Entzündung der Hirnhäute hinweist. Seltener kommt es zur Gehirnentzündungen mit spezifischen Krankheitssymptomen wie Schwindel, Müdigkeit und Muskelschwäche. Die Behandlung wird im Krankenhaus durchgeführt, vor allem bei den schwersten Fällen dieser Krankheit.

Lyme- Borreliose (Lyme-Krankheit) ist eine Krankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferin ausgelöst wird. Die Krankheit beginnt meistens mit Hautänderungen, meistens auf den Beinen an der Einstichstelle. Das sind meistens Rötungen, die sich um die Einstichstelle verbreiten. Dazu kommen die allgemein bekannten Krankheitssymptome: erhöhte Körpertemperatur, Kopfschmerzen, Muskelkrankheiten, Jucken und Schmerzen an der Einstichstelle. Meistens endet die Krankheit so. Falls diese aber weiter verbreitet wird, betrifft sie das Nervensystem mit schweren Nervenschädigungen und führt sogar zur Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Manchmal kommt es auch zur Entzündung des Herzmuskels oder starken Gelenkentzündungen mit späteren Schädigungen. Die Krankheit kann und muss mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt kein Impfstoff gegen diese Krankheit.

Was man nach einem Zeckenstich machen und wann man sich an den Arzt wenden sollte?

Ein Zeckenstich bedeutet nicht gleich, dass daraus eine Krankheit entstehen wird. Deshalb ist es nicht notwendig, nach jedem Kontakt mit einer Zecke ärztliche Hilfe zu suchen – es reicht, wenn man die Zecke nur von der Haut entfernt. Wichtig ist es, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen – das Risiko vor einer Infektion wächst mit dem Aufhalten der Zecke am Körper. Es ist gut zu wissen, dass eine Zecke, nach dem sie ihren Wirt findet, etwa 6 h nach einer Einstichstelle sucht, eine Weile die Haut sticht und sie muss mindestens 10 h lang Blut saugen, um diese Person anzustecken. Das heißt, dass Zeit vergehen muss, bis die Zecke die Ansteckung überträgt. Die Zecke kann in den ersten paar Stunden nach dem Stich leichter entfernt werden. Wenn Sie geschickt sind und gut sehen (sie kann nämlich ganz winzig sein), können Sie das auch selbst machen. Falls Sie Angst haben oder nicht geschickt genug sind, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Falls ein Teil der Zecke brechen oder in der Haut bleiben sollte, müssen Sie sich keine Sorgen machen- das wichtigste ist, den Rumpf zu entfernen und die Zecke davon abzuhalten, länger in der Haut zu verbleiben. Die Reste des Köpfchens und Rüssels können Sie auch später entfernen (selbst oder mit ärztlicher Hilfe). Bei selbstständigem Entfernen einer Zecke müssen Sie sich nicht beim Infektiologe (Spezialisten für Infektionskrankheiten) melden. Falls aber nach einpaar Tagen nach dem Zeckenstich Krankheitssymptome vorkommen – wie Fieber, Muskel – und Gelenkschmerzen, Schwäche (ähnlich wie bei der Grippe) oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Änderungen auf der Haut (verschiedene Ausschlagsformen), sollte man sich von zuständigem Arzt beraten lassen, um rechtzeitig feststellen zu können, um welche Krankheit es geht und um adäquate Behandlung durchzuführen.

Vorgang:

  • Tragen Sie auf die Zecke und die umgebende Haut keine Mittel auf (das Auftragen von Öl, Petroleum, Nagellack u.ä. führt zum Krämpfen der Zecke und erhöhter Aussonderung der Speichel, was dazu führen kann, dass eine größere Menge an Viren und Bakterien in den menschlichen Organismus reinkommt, falls die Zecke infiziert ist).
  • Nehmen Sie die Zecke mit einer Pinzette, die mit Alkohol desinfiziert oder mit Flamme beheizt ist, direkt an der Haut (an der Stelle, an der die Mundwerkzeuge der Zecke in die Haut eindringen).
  • Bleiben Sie ruhig und eilen Sie nicht.
  • Ziehen Sie die Zecke mit leichten Bewegungen in mehreren Richtungen langsam aus der Haut raus.
  • Nicht schnell ziehen, die Zecke nicht drücken weder quetschen!
  • Nach dem Entfernen der Zecke, die Einstichstelle (und die Hände!) gut mit Wasser und Seife auswaschen und desinfizieren.
  • Falls Grüssel in der Haut hintergeblieben sind, die Sie als kleinen dunklen Punkt erkennen, müssen diese mit einer sterilen Nadel entfernt werden. Falls das nicht möglich ist, ist keine chirurgische Intervention notwendig. Es wird nichts passieren (diese werden sich absorbieren oder von der Haut „abgestoßt“).

 

Wie man sich vor Zecken schützen sollte

  • Vermeiden Sie Gebiete, in welchen in den Sommermonaten (wenn die Zecken am meisten aktiv sind) viele Zecken zu finden sind.
  • In der Natur sollte man auf markierten (und von Gebüschen gereinigten!) Wegen laufen. Vermeiden Sie das Laufen durch das Gebüsch, legen Sie sich nicht auf den Boden, lassen Sie ihre Kleidung nicht auf Gebüschen liegen.
  • Tragen Sie passende Kleidung: mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, in hellen Farben (die Zecke ist leichter zu sehen) und geschlossene Schuhe. Zecken halten sich leicht auf die Kleidung mit Härchen fest (Wolle, Flanell), so dass man solche Kleidung bei einem Ausflug in die Natur vermeiden sollte.
  • Benutzen Sie Schutzmittel gegen Zecken, durch welche das Festhalten an den Menschen verhindert werden. Diese können auf die offenen Hautstellen (wirken einige Stunden) oder auf die Kleidung aufgetragen werden. Die Anwendung von Schutzmitteln wird vor jedem Ausflug in die Natur geraten, vor allem in endemische Gebiete, wo man weiß, dass infizierte Zecken zu finden sind. Jeder Zeckenstich ist potenziell „unheilvoll“ – das kann schon der erste oder aber auch der hunderte Stich sein.
  • Ziehen Sie sich nach der Rückkehr aus der Natur um und überprüfen Sie sorgfältig den ganzen Körper (mit Hilfe einer anderen Person um nicht so bemerkbare Körperteile überprüfen zu können). Es ist wichtig die Haut an ihren dünnsten Stellen zu überprüfen (Achsel, unter der Brust, an den Leisten, am Kopf und hinter den Ohren). Bei Kindern sind sie oft am Kopf zu finden – weil das Kind niedrig ist und mehr im Gras spielt als Erwachsene, so dass es mit dem Kopf oder Oberkörper leichter eine Zecke mitnimmt. Die eventuell gefundene Zecke sofort von der Haut entfernen.
  • IMPFEN: durch das Impfen kann der Zecken-Meningoenzephalitis nach dem Zeckenstich verhindert werden. Es ist wichtig zu betonen, dass das Impfen nur vor einer, durch die Zecke übertragenden Krankheit schützt, nicht vor allen! Personen, die sich wegen Erholung oder professionell öfters in der Natur aufhalten, wird die Impfung gegen Zecken-Meningoenzephalitis geraten.